Mit anderen Augen

Die Welt wieder mit den Augen der Kinder sehen

Oftmals fällt  dieser Satz, wenn  junge Eltern stolz von den Erlebnissen mit ihren Kindern zwischen 2 und 5 Jahren berichten.

Ich hingegen nehme diesen Satz heute als Auftakt, Ihnen von meinen beiden jungen erwachsenen Kindern zu erzählen.

Anlass dazu ist ein Geburtstagsgeschenk, dass mir die beiden unabhängig voneinander machten. Das Geschenk selbst war ein einem Briefumschlag verpackt und enthielt eine liebevoll ausgesuchte Geburtstagskarte mit dem folgenden Satz:

„Ein Erlebnistag mit mir! „

Nun, Sie können sich sicher vorstellen, dass mir im ersten Moment tausend Gedanken durch den Kopf schossen.

Von- aha, ich bin Ihnen nun nicht mehr peinlich, wie z.B. in der Pubertät, gefolgt von so einigen Erlebnissen  wie Mamaaaa- äh, meine Bankfrau meinte, ich müsste nun endlich bis zum….. doch mal mein Konto ausgleichen über – übrigens, ich habe einen Studienplatz in Schweden (natürlich schwieg der junge Herr damals über solche banale Fragen wie- können wir uns das überhaupt leisten, wie sieht es mit Hin- und Rückflügen während eines vollen Jahres aus, dass sich übrigens sehr schnell zu zwei vollen Jahren mauserte) bis hin zu ich bin glücklich, ich bin stolz, sie wollen mir Ausschnitte aus ihrem ganz eigenständigen Leben zeigen.

Und letztes war es dann auch. Es folgten zwei wunderschöne Tage, stets  in der Zweiersituation mit dem jeweiligen jungen Mann.

Der älteste entführte mich nach ausgiebigem Ausschlafen in die Welt seiner mittlerweile beachtlich gereiften schwedischen Kochkünste. Danach gab es eine PC-Präsentation seines Studienaufenthaltes in Stockholm und Umgebung mit  brillanten Fotos (ja, den Fotografenvater merkt man Dir an, wenn gleich Du auch nicht mit ihm aufgewachsen bist), witzigen Kommentaren und so ganz nebenbei einen Einblick in ein wirklich gutes Sozialverhalten.

Als Krönung hat er mir dann mein neues Notebook, ganz Informatiker, auf den neuesten Stand gebracht. Er, dem ich jahrelang förmlich so manchen Wurm aus der Nase ziehen musste, um überhaupt ein Minimum von seinem Alltag zu erfahren, präsentierte mir auf seine persönliche Art, zu seiner Zeit, einen Entwicklungsbogen von nun nahezu 9 Jahren in nur einem Tag. Plötzlich lernte ich all die Freunde kennen, mit denen er sich umgab, konnte sehen und hören, wie sehr er sich das Gefühl für Natur bewahrt hatte und gleichzeitig Erleben, wie dieser von mir oft so kritisch beäugte Studiengang Informatik einen frischen kritikfähigen jungen Menschen hinterlassen hat, aus dem kein blasshäutiger Engerling geworden war, der, so meine ärgsten Befürchtungen, seelisch von einer solchen Maschine förmlich eingesogen und wieder ausgespuckt würde.

Nein, er hat sich dieses Medium zu Nutze gemacht, sich und anderen Arbeitsgänge zu vereinfachen und sehr viel Kreatives zu erschaffen.