
Die psychotherapeutische Betreuung ist für Patienten mit Multipler Sklerose und ihre Angehörigen eine wichtige Unterstützung in der Krankheits- und Alltagsbewältigung.
Die Diagnose Multiple Sklerose trifft meist Menschen in jüngeren Jahren, in einer Lebensphase also, in der sie und ihr Umfeld kaum auf ein solch außerordentliches Ereignis vorbereitet sind. Es fehlt ihnen damit an Bewältigungsstrategien oder Vorstellungen, wie mit diesem – ich nenne es einmal so- «Sturz aus der Wirklichkeit» umgegangen werden kann oder soll.
So reagieren die einen auf die Diagnose MS mit Trauer oder Depression, andere erleiden einen regelrechten Schock oder verdrängen die Krankheit und die möglichen Folgen. Andere kämpfen sofort mit Aktivitäten gegen die MS an.
Aber nicht nur den Betroffenen fehlt es an Verhaltensroutinen im Umgang mit den neuen Anforderungen, sondern auch dem familiären und dem weiteren sozialen Umfeld. Die bedrohliche Realität muss Schritt für Schritt verarbeitet, eine neue, erträgliche Realität erarbeitet werden.
Die Multiple Sklerose (MS) ist unter anderem dadurch charakterisiert, dass neben körperlichen Funktionseinschränkungen auch psychische und kognitive Störungen auftreten können. Solche Einschränkungen in der geistigen Leistungsfähigkeit oder psychische Erkrankungen sind nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen meist schwieriger zu bewältigen als die körperliche Symptomatik.