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Der Weg zum Tattoo

Magenta mit Team Silvie Jungbluth Design aus Hamburg

Tattoo Convention Frankfurt 2011

Ein Tattoo ist im schönsten Fall etwas fürs Leben!

„Ein wirklich stimmiges, passendesTattoo war schon immer da. Es liegt sozusagen bereits unsichtbar unter der Haut. Die Aufgabe des Tättowierkünstlers ist eigentlich nur die, dieses freizulegen.“

So äußerte sich mir gegenüber einmal ein sehr verantwortungsbewußter, erfahrener Tättowierer, der schon lange nicht automatisch das sticht, was der hereinkommende Kunde gerade oder gar spontan wünscht.
Ich kann dem nur zustimmen, denn aus dieser Perspektive betrachtet, gibt es keine unpassenden „Jugendsünden“ mehr.

Der Weg zum Tattoo

Bevor mit dem eigentlichen Tätowieren begonnen wird, sollte zuerst ein ausführliches Gespräch zwischen dem Kunden und dem Tätowierer stattfinden. Hierbei wird auf die Wünsche und Ideen des Kunden eingegangen, zu- und abgeraten was z.B. Hautzustand, Körperstelle für das Tattoo und Motiv angehen. Ist man sich darüber einig geworden, wird eine genaue Vorlage für das gewünschte Tattoo erstellt. Besonders Größe und Farbe und die verwendeten Tattoofarbqualitäten sollten sehr ausführlich besprochen werden. Hier keinesfalls an derfalschen Stelle sparen, lieber ansparen und dannerst loslegen. Ein Cover-Up bzw. eine Tattooentfernung sind viel kostspieliger und auwändiger als eine gute Vorplanung.

Es besteht die Möglichkeit, ein bereits vorgegebenes Motiv aus dem Vorlagenkatalog des Tattoostudios zu wählen oder auch mit dem Tätowierer zusammen nach eigenen Vorstellungen ein Design oder einen Text zu bestimmen. Unter den Designern gibt es Fachleute, die speziell Tattoovorlagen entwerfen. Also nicht nur schnell 3-4 Kataloge wälzen,denn diese Entscheidung ist bewusst geplant eine Entscheidung fürs Leben. Habt oder findet ihr keine eigene Tattoodesignerin, empfehle ich Frau Kerstin Dittrich-Kuntze (siehe auch unter links).
Nachdem die Tattoovorlage festgelegt ist, bereitet der Tättowierer eine Vorlage zum Transfer auf die Hautstelle vor. Dies entspricht z.B. der Nesselanprobe bei einer guten Schneiderin. Jetzt kann noch die Größe verändert werden oder der Rücktritt vom Vorhaben ausgesprochen werden.

Was geschieht beim Tättowieren?

Ist jedoch alles stimmig, wird nun die zu tättowierende Körperstelle gereinigt. Hierzu eignet sich am besten Isopropylalkohol. Um ein gutes Aufliegen der Vorlage zu gewährleisten, muss manche Hautstelle rasiert werden.
Zu dieser Zeit wird, wenn nicht bereits zuvor geschehen, der Vertrag zwischen Dir und Deinem Tättowierer unterschrieben. Er als auch Du sichern sich hierin über den bewußt herbei geführten Akt einer freiwilligen Herbeiführung einer Körperverletzung (denn das ist eine Tättowierung nach deutschem Recht).
Nun bereitet der Tättowierer steriles Material, Einwegartikel und Desinfektionslotion in Form eines Sprays vor, ebenso das Material für den Verband zur Abdeckung des des frischen Tattoos, wenn Du das Studio verläßt.
Sobald diese Vorkehrungen getroffen sind, kommt die Tätowiermaschine zum Einsatz. Diese verfügt über kleine Tanks, die mit der entsprechenden Tinte gefüllt werden. Bei den Tattoo-Tinten gibt es Unterschiede in der Qualität. Eine Verarbeitung nicht hochwertiger Tinte kann schnell zum Ausbruch von Allergien führen.
Bei der Farbe Schwarz kommt es aufgrund der Kohlenstoffverbindungen in der Regel nicht zu allergischen Reaktionen.
Heutzutage gibt es zwei gängige Arten von Tätowiermaschinen auf dem Markt. Zum einen die Spulenmaschine und zum anderen die Rotarymaschine.

Die Spulenmaschine funktioniert durch ein Magnetfeld und findet am häufigsten Verwendung.

Die Rotarymaschine hingegen basiert auf einem Elektromotor. Die Nadel bewegt sich hier nicht nur auf und ab, sondern in kreisförmigen Bewegungen. Gute Tätowiermaschinen lassen sich problemlos zerlegen und bieten somit beste Möglichkeiten zum Reinigen und Desinfizieren.

Das Benutzen von Einweghandschuhen, eventuell Mundschutz ist selbstverständlich. Natürlich wird bei jedem Kunden eine neue, sterilisierte Nadel benutzt. Am besten sind Einwegprodukte.
Beim Einbringen der Farbpigmente in die Hautschicht sind verschiedene Punkte zu beachten. So ist es wichtig, dass weder zu tief noch zu oberflächlich gestochen wird:

Die menschliche Haut ist in drei verschiedene Schichten unterteilt. Der Oberhaut (Epidermis), der mittleren Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subkutis).

Ein optimaler Nadelstich sollte die mittlere Lederhaut treffen. Nur in diesem Bereich der Hautschichten wird das Tattoo dauerhaft haltbar. Ein Einstechen in die Oberhaut würde mit der Zeit zu einem Abwachsen der Farbpigmente führen, da sich diese Hautschicht stets erneuert. Ein zu tiefes Einbringen der Tattoofarbe sollte insofern vermieden werden, dass dadurch Blutungen entstehen, die ein Auswaschen der Farbe zur Folge hätten.
Zu Beginn der Tätowierung werden die sogenannten Outlines, die Außenlinien, gestochen. Danach wird die Füllung des Tattoos vorgenommen.

Nach dem Fertigstellen des Tattoos wird die betroffene Hautstelle noch mit einem desinfizierenden Mittel behandelt und mit einem Verband abgedeckt.

Die Nachsorge und Pflege des Tattoos

Eine sehr aufmerksame Nachsorge des Tattoos ist wichtig, damit keine ungewollten Entzündungen entstehen.

Am Tag der Tättowierung:

3-5 Stunden ruht das Tattoo unter seinem Verband. Es tritt während dessen Wundwasser in Form von Blut und Farbe aus.

Tritt kein Wundwasser mehr aus, kann der Verband in Ruhe abgenommen werden.

All dies ausschliesslich mit frisch gewaschenen und am besten noch desinfizierten Händen. Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit Kodan Spray zur Handdesinfektion. Danach wird das Tattoo gewaschen. Sehr vorsichtig, am besten unter der Dusche. Zuerst warm, so gut es aushaltbar ist und dann kühl. Dies zweimal im kurzen Wechsel zum Schliessen der Poren. Danach in angenehmer Temperatur. Das Waschen an sich sollte insgesamt nur kurze Zeit dauern, damit die gestresste Haut nicht noch weiter aufweicht.

Nach dem Waschen vorsichtig abtupfen (am besten mit sauberer Küchenrolle). Niemals Reiben. Kein Frotteehandtuch benutzen, damit kein Fussel am frischen Tattoo kleben bleibt.

Nun und weiterhin noch drei Tage lang das Tattoo mit Bepanthen Antisept dünn eincremen. Weite luftige Kleidung darüber tragen, ausschliesslich aus Naturfaser. Stets vor Staub und Schmutz schützen. Nie auf dem Tattoo schlafen,solange es noch eine frische Wunde ist.

Am nächsten Tag

…und zwei weitere Tage (also ab dem Tag des Stechens insgesamt drei Tage lang) 3- 4 mal am Tag das Tattoo mit pieksauberen und desinfizierten Händen vorsichtig waschen (Einmalwaschlappen sind hier am sichersten) und mit Bepanthen Antisept dünn eincremen.Die Haut soll nicht spannen und stets einen Film tragen.

Am vierten Tag:

…(inzwischen gibt es eine leichte Silberhaut und Krusten,überflüssige Farbe hat sich bereits gelöst und ging in kleinen Hautfetzen ab) kann dann die Antiseptcreme ausgetauscht werden gegen z.B. EasyTattoo Creme (erhältlich über Amazon, bitte rechtzeitig vorher besorgen).

Weiterhin 3 mal täglich das Tattoo vorsichtig waschen, sanft trockentupfen und dünn eincremen. Ein Hub der Creme reicht für einen kompletten Oberarm.
Solange fortfahren bis die Wunde perfekt verheilt ist.
Danach stets vor Sonne schützen (farbverändernd), gut pflegen und sich daran erfreuen!
Selbstverständlich 3 Monate keine Saunabesuche, Schwimmbäder etc.

Bedenkt dass ein Tattoo bei aller Schönheit eine offene Wunde ist.