Leergefegte Straßen haben eine beängstigende Atmosphäre. Auch die Masse an Informationen und Artikeln zu dem Virus, die oft mit reißerischen Überschriften versehen sind, trägt dazu bei, daß Angst aufkommt.
Es ist 23 Uhr, du kuschelst Dich in dein gemütliches Bett. Alles ist gut. Du knipst deine Lampe aus und schlummerst langsam weg. Doch dann wachst du schlagartig wieder auf, es ist jetzt 3 Uhr morgens und du starrst an deine dunkle Zimmerdecke.
Angst verbreitet sich schneller als Viren
Für viele Betroffene wird die Angst nach dem Sonnenuntergang besonders schlimm, wenn es keine Ablenkung mehr von den düsteren Gedanken gibt.
Abgelenkt am Tag, einsam in der Nacht
Akute Angstzustände in der Nacht sind ein weit verbreitetes Problem.
Tagsüber sind wir normalerweise beschäftigt, egal ob mit Arbeit, Freunden oder Familie. Um drei Uhr morgens gibt es diese Ablenkung nicht. Dann sind unsere negativen Gedanken viel präsenter. Je später es wird, desto größer wird der Platz für unsere Sorgen.
Es gibt ständig Updates zu den steigenden Infektionszahlen und der geografischen Verteilung neuer Ansteckungsfälle. Wenn zu viele Informationen auf uns einprasseln, die wir wegen fehlender Expertise nicht zu verarbeiten wissen, dann führt das zu immer mehr Verwirrung und so auch zu immer mehr Angst.
Doch sich von den Informationen abzuschotten ist nicht die Lösung.Es ist wichtig, auf dem neuesten Stand zu bleiben, ohne gleichzeitig ständig panisch nach neuen Infos zu suchen. Vielen Menschen macht das Virus selbst weniger Angst als die Geschichten, die darüber erzählt werden. Auch der Clickbait-Journalismus diverser Medienhäuser genauso wie des Fernsehens heizen mit Expertendiskussionen bei ängstlichem Konsum die Verunsicherung eher an.
Sie verursachen eine sogenannte Infodemie, also eine Epidemie der „verzerrten und verwirrenden Informationen“, die nicht nur die Menschen betreffen, die bereits unter Angststörungen leiden, sondern auch solche, die nur schwer zwischen vertrauenswürdigen und falschen Nachrichten unterscheiden können.
Was dagegen tun?
1. sich die Nachrichtenquellen sorgfältig auszusuchen, sich vorrangig auf öffentliche Einrichtungen zu verlassen wie z.B.das Robert-Koch-Institut und die WHO.
Irrationale Artikel meiden, so vermeiden wir irrationale Reaktionen.
Der menschliche Geist unterschätzt ständig Langzeitfolgen, vor kurzfristigen Gefahren haben wir viel größere Angst.Einen Jugendlichen vom Rauchen abzubringen, funktioniert selten, indem man ihm zeigt, wie seine Lungen mit 50 oder 60 Jahren aussehen würden.Anders ausgedrückt: Die Angst vor Infektionskrankheiten ist ein unvermeidbarer Teil des sozialen Lebens, auch vor und nach Corona. Deshalb ist es wichtig, sich gegen die allgemeine Hysterie abzugrenzen und die Gründe für unsere eigenen Ängste herauszufinden und Mitgefühl zu haben mit anderen, die die Angst aufgrund einer Vorerkrankung, wie zB. einer Angststörung, anders trifft.
2. Es hilft, sich schon tagsüber mit der Angst auseinanderzusetzen, gerne auch mit Hilfe eines Therapeuten.
Die richtige Vorbereitung auf die Nachtruhe ist wichtig. In den drei Stunden vor der Schlafenszeit kein Sport mehr. Kurz vor dem Zubettgehen nichts mehr essen. Ein angenehm warmes Bad mit Aromen wie
zB.Lavendel und Rose hilft dabei, sich zu entspannen. Weniger Koffein und Alkohol ist hilfreich. Das Handy bewußt ausschalten und das Zimmer gut lüften.
Und wenn das alles nicht ausreicht, lohnt sich ein Besuch beim Therapeuten. Dort klären wir über verschiedene Therapieansätze auf.
Wir sind dafür da, zu helfen und zu beruhigen .