Wie unser Kopfkino funktioniert

Ist die Hauptfigur einer Geschichte blond oder eher brünett? Oftmals haben wir z.B. beim Lesen ähnliche Vorstellungen wie eine Figur aussieht. Unser Kopfkino kann anregend und entspannend, also positiv sein. Aber auch angsteinflössend, wenn es sich mit unseren schlimmsten Befürchtungen verknüpft. Ein Klient der schlimme Jahre hinter sich hatte, berichtete beispielsweise, dass er nach dem Tod eines nahestehenden Angehörigen lange nicht das Haus verlassen hat. Während dieser Zeit hatte er sich förmlich einkokonisiert und sehr viel gelesen. Nach einigen Wochen bemerkte er jedoch, wie wichtig es für ihn ist, wieder mit Menschen zu reden, um nicht in krankhafte Depressionen oder gar Realitätsverlust abzuschweifen. Er suchte deshalb als erste neue Aktivität einen Literaturkreis auf. Das Lesen wurde für ihn ein fester Termin.

Lesen und darüber mit anderen sprechen half ihm gegen Einsamkeit, Depressionen, Stimmungsschwankungen und es steigertewieder das Selbstbewusstsein .

Neurologen sind der Frage nachgegangen: Was macht lautes Lesen mit dem menschlichen Gehirn?

Alles, was man findet, in der Sprache und in dem Sprechen, ist ein Ausdruck – und man ist ständig zwischen Bewusstheit und Unbewusstheit. Sprechen mit anderen bedeutet bildlich gesprochen, man wechselt den Raum, sodaß man sich anregen läßt und sich getragen fühlt und bestenfalls z.B. sich vorstellen kann, in einer Literaturgruppe auch über etwas Persönliches zu sprechen und für das Feedback der anderen offen zu sein. Lesen bildet also nicht nur, sonder fördert so angewandt die Kommunikation und das Kennenlernen neuer Menschen. Die Frankfurter Buchmesse, die in diesem Jahr vom 16.10. bis zum 20.10. stattfindet könnte hierfür ein Startsignal werden.